1) Wer ist der ernste Bote dort
im härenen Gewande,
des' wunderbar gewaltig' Wort
erschallt an Jordans Strande?
Johannes ist's, voll Gottesgnad',
berufen nach des Ew'gen Rat
zum hehren Gottesstreiter,
dem Heiland einer Sünderwelt,
der kommt vom hohen Himmelszelt,
ein rechter Wegbereiter.
2) Horch, wie er ruft ins Volk hinein:
o tut doch ernstlich Buße,
dass ihr entflieht der ew'gen Pein
fallt eurem Gott zu Fuße!
Und große Scharen ziehn herbei,
der treue Knecht verkündet frei,
was ihm sein Gott befohlen.
Er sagt den Sündern allen gleich,
ob hoch, ob niedrig, arm und reich,
die Wahrheit unverhohlen.
3) Den Pharisäern ruft er zu:
ihr Heuchler, lasst euch mahnen!
Denkt nicht, dass ihr gelangt zur Ruh'
auf euren falschen Bahnen.
Den Zöllnern spricht er vom Betrug,
den Kriegern zeigt er klar genug
Gewalt und Unrechtsünden.
Und wem das Wort aus seinem Mund
in seiner Gotteskraft wird kund,
der muss sich schuldig finden.
4) Und die Gebeugten weist er hin
auf Jesum, der erschienen,
aus ew'gem Elend uns zu ziehn,
als Gottmensch uns zu dienen.
"Sieh, das ist Gottes Lamm", spricht er,
"Das trägt die Sünd' der Welt, so schwer,
das bringt den ew'gen Frieden."
und manches Herz ergreift das Heil
und wählt das einzig gute Teil:
dem Glauben ist's beschieden.
5) Doch viele, viele glauben nicht,
sie zürnen gar und spotten.
Genüber Gottes ew'gem Licht
sieh man die Feindesrotten.
Sie fechten Gottes Boten an
und sind fein klüglich auf dem Plan,
die Wahrheit zu bestreiten.
Johannes zeigt voll Glaubensmut
und schickt sich willig, bis auf's Blut,
in seinem Amt zu leiden.