1) Wer in der Wahrheit wandeln will,
muss Mut und Demut haben.
Sein stolzes Wesen werde still,
die Furcht muss er begraben.
Denn wer auf Demut wenig hält
und darbt des Muts, des kühnen,
der kann in dieser argen Welt
der Wahrheit nimmer dienen.
2) Die Wahrheit eifert wider den,
der sich ihr hat ergeben:
den möchte sie unsträflich sehn
und in die Freiheit heben.
Sie lässt ihr schmerzlich helles Licht
auf seine Flecken scheinen
und straft ihn in sein Angesicht,
im ihn mit sich zu einen.
3) So deckt sie auf, was uns gebricht
und schwer uns will gefährden.
Denn eher würdigt sie uns nicht,
ihr Streitgenoss' zu werden,
bis wir gebeugt uns ihrer Hand
und unsre Schuld bekennen. -
wer diese Probe nicht bestand,
der ist kein Mann zu nennen.
4) Doch wer die Wahrheit gelten lässt,
wo sie ihn beugt zu Staube,
den macht sie standhaft und auch fest,
dass nichts den Mut ihm raube.
Dem drückt sie in die Hand das Schwert,
getreu für sie zu fechten,
dass tapfer er den Krieg erklärt
den finstern Lügenkräften.
5) O, lasst uns in dem schönen Kampf
getrost das Leben wagen
und durch den dunklen Lügendampf
das Licht der Wahrheit tragen!
Und fielen wir am Ende doch
zum Opfer ihrem Hasse,
so brechen wir im fallen noch
der Wahrheit eine Gasse.
6) Herr Jesu, Wahrheitskönig hehr,
du hast den Sieg errungen,
hast kämpfend ohne Schwert und Speer
am Kreuz den Feind bezwungen.
Der Wahrheits-Pfad wird, wie's gebührt,
bei dir im Licht ausmünden,
und wer sein Leben drauf verliert,
der wird's dort wiederfinden.