Wer hat die Zukunft Jesu Christi lieb    

1) Wer hat die Zukunft Jesu Christi lieb
und schaut noch aus nach seines Herrn Erscheinen?
Wer tröstet sich damit in Zeiten trüb
und redet gerne davon mit den Seinen?
Wo sitzt die Braut mit Sehnen und mit Sinnen,
dass sie den Bräutigam empfahe,
und wo erschallet noch auf Zions Zinnen
der Wächterruf: Der Herr ist nahe !?

2) Es gab der Herr uns ja im festen Wort
ein Licht, die dunklen Fernen zu erhellen,
damit wir es betrachend fort und fort
bereit ihm sei'n, wenn die Posaunen gellen,
damit wir wachend stehen auf der Warte.
Denn weder Zeit noch Stunde kennend,
gekrönt wird nur die Braut, die treulich harrte
und hielt das Ă–l der Lampe brennend.

3) Du Donnerwort, davor der Welt es graut,
bist eitel Freude, Friede uns und Frommen,
und unser Auge nach den Bergen schaut,
von wo der Herr, die Hilfe uns soll kommen.
Der Herr ist nah! So süß und traulich klingt es,
wie Land nach langem Meergebrause,
und wie die ersten Heimatlaute dringt es
ins Herz, das gerne möcht' nach Hause.

4) Das Heimweh ruft: Herr Jesu, komme bald!
Es rauschet rings wie Frühlingswehn im Walde
und aus den Wolken Antwort widerhallt:
sei freudig und getrost, ich komme balde.
Ja, komme bald! Leid, Neid und Hass sich mehren,
das Herz ist bang, die Zeit ist böse.
Nimm endlich die geringe Magd zu Ehren,
und aus dem Diensthaus sie erlöse!

5) Wir, Jesu, haben deine Zukunft lieb,
wir wollen uns erquicken und erbauen
mit diesem Trost, der der Gemeinde blieb,
und aus dem Fenster treulich nach dir schauen,
als rechte Wächter stehn auf ihren Mauern
und rufen laut: der Herr ist nahe!
Bis du in Jauchzen wandeln wirst ihr Trauern,
und sie den Bräutigam umfahe.

Text:
Melodie: Unbekannt