Wer Gottes Wort nimmt recht in acht    

1) Wer Gottes Wort nimmt recht in acht,
der hat es zu genießen,
des Herren Auge ob ihm wacht,
es muss von ihm abfließen
des Herren Segen mehr und mehr
mit manchen Wundergaben,
die angewandt zu Gottes Ehr'
hier reichen Nutzen haben
und zu dem Himmel grünen.

2) Was hat der alte Simeon
im Werke nicht verspüret?
Der eben, als der Jungfrau Sohn
zum Tempel ward geführet,
getrieben ward von Gottes Geist,
sich auch dahin zu finden:
darüber er den Herren preist,
der ihn nun sollt' entbinden
und oben lassen wohnen.

3) Er war ein treuer Gottesknecht,
ließ ihm fein angelegen,
wie er auf allen Seiten recht
ging in des Herren Wegen.
Er forschte nach der lieben Zeit,
da Christus sollt erscheinen,
bekam vom Herren den Bescheid,
er sollte von den Seinen
hier nicht geschieden werden.

4) Eh' er mit seinen Augen klar
den Heiland hätt' ersehen.
Und das, bekannt er offenbar,
es wäre nun geschehen.
Als er das Wunderkind erfasst
mit seinen schwachen Armen,
das in der Welt nur war ein Gast,
sich unser zu erbarmen
in dieser Welt Beschwerden.

5) Er sagte: Nunmehr lässest du,
Herr, deinen Diener fahren,
weil ich, was du mir sagtest zu,
bei meinen greisen Jahren
gesehen hab, - das Wunderheil,
das du uns hast versprochen,
das allen Heiden wird zu Teil
und nun ist ausgebrochen
zu deines Volkes Ehren.

6) Hör, meine Seel', dem Greisen zu,
merk, was er hat gesungen,
ermuntre dich, damit auch du,
wie es ihm ist gelungen,
dem lieben Greisen fährest nach,
es wird dich nicht gereuen,
wenn du, entholt dem Ungemach,
dich ewig dort wirst freuen,
mit aller Engel Chören.

7) Indessen leb, wie dieser Mann,
das Zeugnis hat bekommen,
dieweil ihm niemand folgen kann,
wer nicht an sich genommen
des Mannes Stimm' und Herz zugleich:
wer beides weiß zu führen,
wird nach dem Tod in Gottes Reich
auch gleiche Freude spüren
zu aller Ewigkeiten.

8) Du großer Ruhm in Israel.
Du Licht für alle Heiden,
hilf, dass ich fort an mir erwähl,
ob ich gleich viel muss leiden,
zu gehen von der düstren Welt,
wenn es dir, Herr, beliebet,
dass ich im hohen Himmelszelt
kann wohnen unbetrübet,
entfernet aller Zeiten.

Text:
Melodie: Christ, unser Herr, zum Jordan kam