1) Wer geht so hell voran im Hirtenkleide,
wer führt die Schar entlang durchs enge Tal?
Bringt uns zum Wasserbrunn' auf grüner Weide? -
sein Tor ist eng gebaut, sein Weg ist schmal!
Doch von den Seelen
keine soll fehlen:
er ruft und liebt und trägt sie allzumal.
2) Seitab wer irre lief, dem folgt sein Sorgen,
er zieht ihm freundlich nach die ferne Spur.
Komm, du verlornes Kind, bei ihm geborgen
ist noch dein ewges Glück! O trau ihm nur!
Er wird dem Leben
dich wiedergeben.
Er zieht und nährt dich groß auf frischer Flur.
3) Wer kommt von Edom her? Sein Blick ist Segen,
sein Kleid, tief eingetaucht, ist blutig rot.
Er ist's, der treue Hirt! Mit Mut entgegen
trat er dem bösen Feind, der uns bedroht.
Uns all' umfassend,
keinen verlassend,
teilt er das Leben aus, nimmt sich den Tod.