1) Wer auf Gottes Wegen wandelt,
sich im Tugendlaufe übt,
nicht nach eignem Willen handelt,
Jesum über alles liebt,
der ist glücklich auf der Erden,
dem muss auch der Himmel werden,
was er wünschet, das geschicht,
was er nicht will, kommt auch nicht.
2) Unter diese Zahl gehöret
der bekannte Simeon,
sein Sinn war zu Gott gekehret,
nun empfängt er auch den Lohn.
Ach, er brennt vor heißer Liebe,
seines Geistes starke Triebe,
die nicht aufzuhalten sind,
zeigen ihm das Wunderkind.
3) Wie hat sich sein Herz erquicket,
als er in den Tempel kam,
als er diesen Stern erblicket
und auf seine Arme nahm.
Da verlangt er abzuscheiden
von der Welt und Babels Freuden,
er empfand in seiner Brust
jene süße Himmelslust.
4) 'Herr, lass deinen Diener fahren',
sprach er, 'nimm die Seele hin,
ich will keine Wünsche sparen,
bis ich dorten bei dir bin.
Jesu hab ich mich ergeben,
ich mag hier nicht weiter leben,
nun kann weder Tod noch Pein
mir in Sterben schädlich sein.'
5) Mein Gott, ich will mich auch richten
nach dem frommen Simeon,
hilf du meine Fehler schlichten,
o, du großer Gottes-Sohn!
Lass mich gläubig dich erblicken
und auch an mein Herze drücken,
wer nach seinem Heiland sieht,
heil und Leben an sich zieht.
6) Soll mir einst mein Herze brechen,
welches Leib und Seele trennt,
soll mein Mund kein Wort mehr sprechen,
wenn das Augenlicht nichts kennt,
wenn die Seelenkräfte weichen
und die Wangen schon erbleichen,
so lass meines Todes-Pein,
wie des Simeonis sein.
7) Lass mich sanft im Friede fahren,
Herr, nimm Geist und Leben hin,
du sollst diesen Schatz verwahren,
sterben ist auch mein Gewinn.
Muss der Leib gleich in der Erden
Moder, Staub und Asche werden.
Er wird wieder auferstehn,
und verklärt zum Himmel gehn.
8) Ach, wie wird mich das ergötzen!
Ach, wie werd ich fröhlich sein
und es über alles schätzen,
wenn ich Gottes Glanz und Schein,
mehr als tausend Sonnenlichter,
ja, die Engels-Angesichter
ruhig und vergnügensvoll
in dem Himmel schauen soll.
9) O, dass jetzt die Stunde käme,
die mich ewig glücklich macht,
dass mich Jesus zu sich nähme
aus der finstern Kreuzesnacht.
Ach, wie wollt ich mich vergnügen
und zu seinen Füßen schmiegen,
hier ist meines Bleibens nicht,
dorten ist mein Schatz, mein Licht.