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1) Wenn sich die Abendröte breitet
erst feurig, dann in sanfter Pracht,
und weiter dann gemach geleitet
hinüber in das Schwarz der Nacht:
2) Was will dann ihre Glut bedeuten?
Bloß einen neuen sonn'gen Tag?
Ist's nur ein Grüßen, das beim Scheiden
die Sonne lässt der Erde nach?
3) Ist es ein Spiel geteilter Farben,
wenn statt des Goldes dunkles Rot
aufschließet gleich Raketengarben,
bis auch der Purpur schwärzt der Tod?
4) Errötet wohl die Himmelshöhe
der Jungfrau gleich, die Scham durchglüht,
dass sie die Huldigung verstehe,
weil gar so wonnesam sie blüht?
5) Ist es ein Abglanz jenes Lichtes,
das uns der Glaube dort verheißt,
wo auch dem Schluss des Erdgedichtes
uns zu sich ruft der große Geist?