1) Wenn, o Mond, in deinem Strahle
kummervoll mein Auge weint,
weil im öden Erdentale
mir kein Trost entgegen scheint.
2) Wenn mein Blick in Dorngewinden
dunkler Zukunft ängstlich irrt,
und den Ausgang einst zu finden
jede Hoffnung sich verwirrt.
3) Und mein Aug' aus trüber Ferne
dringet bis in jene Höhn,
wo sich Myriaden Sterne
durch das große Weltall drehn.
4) Dann entfliehn die bangen Sorgen,
Seelenruhe kehrt zurück!
Und wie heitrer Frühlingsmorgen
lächelt Hoffnung meinem Blick.
5) Der in jener weiten Leere
Sonnenmassen flammen hieß,
und vom Wurme bis zur Sphäre
jedem Ding sein Plätzchen wies,
6) Der bestimmte deine Tage,
Gott ist's, der dein Schicksal lenkt.
Er hört mitleidsvoll die Klage,
sieht den Kummer, der dich kränkt.
7) Nun so sei denn Not und Leiden
hier am Grabe stets mein Teil,
sei mein Pfad, entfernt von Freuden,
dornigt, tränenvoll und steil.
8) Leg ich ihn doch bald zurücke,
schnell entflieht des Lebens Traum.
Dann erwacht mein Geist zum Glücke
in des Himmels weitem Raum.
9) Misch sich in die Jubelchöre
der Bewohner jener Welt,
wo nicht mehr der Wehmut Zähre
in der Freude Becher fällt.
10) Frei von dieser schwachen Hütte,
die den Edlen hier umschloss,
ist er dort in eurer Mitte,
Engel, frei wie ihr, und groß!