Wenn hoch mein glaubendes Gemüt    

1) Wenn hoch mein glaubendes Gemüt
empor zu Gott sich schwinget,
und ihm, von Hoffnung tief durchglüht,
schon hier ein Loblied singet:
wie leicht wird dann dem Erdengast
des Lebens Druck, des Lebens Last,
die niederbeugt den Pilger!

2) Ja, hier schon kann der selig sein,
der sich im Guten übet.
Auf Erden schon darf der sich freun,
der Gott und Menschen liebet.
O, Vorschmack einer höhern Lust,
entflamme du in meiner Brust
den Trieb zu jeder Tugend!

3) Ich wachse durch die Ewigkeit
an Licht, an Kraft und Fülle.
Dort wird Triumph mein inn'rer Streit,
mein Kummer Seelenstille.
Fort wächst im Niedersturz der Zeit
die Wonne meiner Herrlichkeit. -
sie trotzt des Grabens Schrecken.