Wenn du hoffest aufzunehmen    

1) Wenn du hoffest aufzunehmen
einen hohen, lieben Gast,
wirst du dich nicht sorgsam schmücken
mit dem Besten, was du hast?
Wirst du nicht durch deines Hauses
räume spähend, ordnend gehn,
dass du vor des Gastes Blicken
nicht mit Schanden müssest stehn?

2) Grüne Zweige wirst du streuen,
Blumen auch mit süßem Duft,
durch die Fenster lässt du strömen
neu belebend Licht und Luft;
und dann öffnest du die Pforte
weit dem, der da kommen soll,
seinen Schritten, feiner Stimme
lauschend froh erwartungsvoll. -

3) Herz, auch du sollst jetzt empfangen
einen hochgelobten Gast;
eile, froh dich zu bereiten
mit dem Besten, was du hast.
Aber ach! was hast du Gutes? -
nimmer bist du seiner wert;
finster bist du, arm und wüste
und von Sünd' und Leid verzehrt.

4) Doch dein König will ja kommen
auch ins allerärmste Haus;
o, so öffn' Ihm nur die Türe,
schaue sehnend nach Ihm aus;
eile glaubensvoll entgegen
deinem vielgeliebten Herrn -
hörst du nicht schon seine Stimme?
Freue dich, Er ist nicht fern!

5) Und ob doch dir bange würde,
dass du gar so arm und klein:
sieh, Er will ja nicht Empfänger,
nein, nur Geber will Er sein;
reinigt selbst sich seine Wohnung,
schmückt sie reich und königlich,
und aus seiner Gnadenfülle
stärket und erquickt Er dich.

6) Nun, mein Gott, was soll ich sagen?
Flehen kann ich nur und schrein:
kehre, wie Du selbst verheißen,
kehre segnend bei mir ein!
komm, das Mahl mit mir zu halten,
mache alles in mir neu,
komm, auf dass ich hier und drüben
ewig ganz dein eigen sei!

Text:
Melodie: Unbekannt