Wenn die Nacht schon im Gefild    

1) Wenn die Nacht schon im Gefild'
still und feiernd waltet,
und manch' süßes Traumgebild
schlummernden entfaltet,
sitz' ich einsam oft und wach,
denke meinem Schicksal nach.

2) Bin ich nicht das Gaukelspiel
ungestümer Wogen?
Oft, im Auge schon das Ziel,
ward ich fortgezogen,
hingeschleudert, statt zu nahn,
auf den wilden Ozean.

3) Wann, ach wann gewährst du mir
mein bescheidnes Sehnen?
Wann, o Himmel, dank' ich dir
unter Freudentränen?
Wann gelingt mir's, nicht zu ruhn,
nein, des Guten mehr zu tun?

4) Wann nimmt mich ein Örtchen auf,
das den Fleiß belohnet,
und ein kleines Hüttchen drauf,
wo die Stille wohnet?
Und wann führ' ich zum Altar
sie, die längst mein alles war?

5) Plötzlich am gewölbten Zelt
bricht des Vollmonds Schimmer
durch die Wolken, und erhellt
mein vertrautes Zimmer.
Rings umglänzt mich Sternenpracht,
und zum Tage wird die Nacht.

6) Da, da fliegt mein Blick empor
zu den lichten Höhen,
und ich hör im Sphären-Chor
eine Stimme wehen.
Banges Herz, sei wohlgemut!
Alles, alles wird noch gut!

Text:
Melodie: Unbekannt