Wenn das Stündlein mir schlägt    

1) Wenn das Stündlein mir schlägt und mein Geist eilt davon
zu dem Ruheplatz göttlicher Lust,
wenn Geliebte rings lispeln: "Die Seel ist entflohn!"
und mir falten die Händ auf der Brust,
wenn der Selgen Gesänge mir tönen ans Ohr
und die Stadt meines Gottes zeigt sich,
| wird eines dann stehen am himmlischen Tor
und warten und harren auf mich? :|

Ref.: Wird eines dort stehen und warten und harren auf mich?

2) Manche Arme, die schaun in Bedrängnis umher,
wer wohl Hilfe in Lieb ihnen spend.
Ihre Augen, die perlen voll Tränen so schwer,
die gar leicht meine Hand trocknen könnt.
Bald mag Jesus sie rufen zum Himmel empor
und gewiss, dahin möchte auch ich.
|: Wird eines dann stehen am himmlischen Tor
und warten und harren auf mich? :|

3) Da sind Alte in Trauer, bald endet ihr Lauf.
Ach wie öde dünkt ihnen ihr Heim!
Kleine Liebesbeweise, die frischten sie auf
und erquickten sie wie Honigseim!
Sieh, die Frucht reift, schon stehet der Schnitter davor,
vielleicht bald nimmt der Herr sie zu sich.
|: Wird eines dann stehen am himmlischen Tor
und warten und harren auf mich? :|

4) Und gelang ich dorthin durch die Gnade des Herrn,
der die Sünden so gerne vergibt,
mir erglänzte dort sicher kein wonniger Stern,
hätt ich hier nicht die Seinen geliebt!
Wär noch Leid und Geschrei in der Seligen Chor,
sicher träf mich ein tödlicher Stich,
|: würd keines dort stehen am himmlischen Tor
und warten und harren auf mich! :|

Schluss: Würd keines dort stehen und warten und harren auf mich!