Welt, was hab ich noch mit dir    

1) Welt, was hab ich noch mit dir
und mit deiner Gunst zu schaffen?
Adams sündliche Begier
mag sich an der Lust vergaffen,
die in Sodoms Häusern spielt
und auf Tod und Schande zielt.

2) Deines Hochmuts Brandaltar
glänzt von lauter Zauberkerzen,
wo die Toren mit Gefahr
in dem Ehrsuchtstempel scherzen,
bis der Fall den Schein entdeckt
und sie in den Abgrund steckt.

3) Mammons güldner Überfluss
Übertüncht die schwersten Sorgen.
Wer in Marmor wohnen muss,
der hat keinen guten Morgen.
In Palästen reicher Zeit
Herrschen Furcht und Gram und Neid.

4) Herr der Wahrheit, auf dein Wort
gründet sich mein froh Gewissen.
O wie seelig wohnt man dort,
wo wir dein Gedächtnis küssen,
wo dein Name, Recht und Licht
allzeit von Erlösung spricht.

5) Ach, was gibt mir Zions Höh
für ein sehnsuchtsvoll' Ergötzen,
wenn ich in den Vorhof geh,
meinen Glauben fest zu setzen,
der die Hoffnung dorthin führt,
wo die Kirche triumphiert.

6) Auf, mein Geist, und schau empor,
was sich dort vor Wollust findet,
welche hier kein Aug und Ohr
noch kein menschlich Herz ergründet:
dies ist Salems Friedensstadt,
die den Quell des Lebens hat.

7) Diese Stätte suchen wir,
wir als Pilger auf der Erden.
Sollte nun der Kreuzweg dir
etwas rauh und sauer werden,
o, so stärke Fuß und Mut
durch den Blick auf jenes Gut!

8) Aller Kummer leget sich,
wenn sich nur dein Herz besinnet,
dass der Heiland auch vor dich
dort das Bürgerrecht gewinnet.
Eile nun durch Wüst und Sand
freudig in dein Vaterland!

Text:
Melodie: Jesus, meine Zuversicht