Weil ich die Nacht erlebet nun    

1) Weil ich die Nacht erlebet nun,
das ich hör auf von allem Tun,
so geh ich drauf zu meiner Ruh'
und tu getrost mein' Augen zu.

2) Zuvor will ich Dank opfern dir
aus Herzensgrunde für und für.
Auf dem Altar des Herzens mein
will ich Dank opfern dir allein,

3) Weil du von mir heut' diesen Tag
gewendet ab Gefahr und Plag',
von allem Übel mich erlöst,
durch deinen Geist mich hast getröst.

4) Nunmehr die dunkle, schwarze Nacht
mir Angst und Bang ums Herze macht.
Es kommt mich Graun und Schrecken an,
vor welchen ich nicht ruhen kann.

5) Ach, mir vergib all' meine Sünd',
so viel ich der begangen find.
Wirf sie hinein ins tiefe Meer,
das keine mich betrüben mehr.

6) Ach, gib mir wahre Reu' und Leid,
das meine Seel' sich wieder freut,
das ich Vergebung spür und merk,
zu wahrer Buß' mich leit' und stärk'.

7) Herr Jesu Christ, mein Herr und Gott,
mein Schutz und Helfer in der Not,
du rechter Menschenhüter du,
bei dir ich finde Fried' und Ruh'.

8) O großer Gott, durch deine Güt'
in dieser Nacht du mich behüt.
Für mich du selbsten streit und kämpf,
des Teufels Macht und Liste dämpf.

9) Schick deine lieben Engelein,
die stets um mich geschäftig sein,
sich legen allzeit neben mir,
dafür ich stets will danken dir.

10) Gib wieder Gnad' zur Morgenwach',
das ich aufsteh' zu meiner Sach',
richt aus dieselb mit allem Fleiß
und sag dafür Lob, Ehr' und Preis,

11) Dass ich lern dienen Gott allein
und lieben stets den Nächsten mein,
hüt mich vor allem Hass und Neid,
und komm in keinen Zank und Streit.

12) Ich auch an Weisheit nehme zu,
nach meiner Eltern Willen tu,
zur Gottesfurcht mich lenk und neig
an guten Werken werde reich.

13) So will, o Herr, ich danken dir,
dich rühmen, preisen für und für,
ausbreiten stets dein Lob und Ehr',
Herr Jesu Christ, du mich erhör.

Text:
Melodie: Herr Jesu Christ, dich zu uns wend