Weil dass, Herr Jesu, nu der Schlaf mich treibt    

1) Weil dass, Herr Jesu, nu
der Schlaf mich treibt zur Ruh'
und ich nicht habe können,
was ich soll recht beginnen.
So lass doch deiner Treue
gefallen meine Reue.

2) Du weißt, ich bin verderbt,
es ist auf mich geerbt
das sündliche Verlangen,
dem ich oft muss anhangen.
Ja, wo was Gut's ich mache,
ist's deines Geistes Sache.

3) Drum kommt allein von dir
die heilige Begier,
dir herzlich anzuhangen,
ja stets dich zu verlangen.
Endzünd in meinem Herzen
die fast verloschne Kerzen.

4) So opf'r ich dir mein Herz,
das voller Reu' und Schmerz
von wegen meiner Sünden,
die ich bei mir befinde.
Ach, tilge sie in Gnaden,
wend ab all' Angst und Schaden.

5) Das wirst du willig tun,
drauf soll mein Herze ruhn,
und danken dir mit Freuden
für dein so schweres Leiden,
das du hast ausgestanden
in's Todes Reich und Banden.

6) O lass uns, ewigs Wort,
dies trösten fort und fort.
Ach, lass uns, deine Reben,
an dir beständig kleben,
genießen deine Güte
mit liebendem Gemüte.

7) Wend allen Krieg und Streit
samt schwerem Herzeleid.
Vor aller Feinde Scharen
wollst gnädig uns bewahren.
Gib Fried in allem Stande,
auch Segen unserm Lande.

8) Wenn dann mich endlich du
hinbringst zur letzten Ruh,
so bleibe du mein Leben,
dafür will ich dir geben
dein schönstes Lob in Liebe,
die nie dich mehr betrübe.

9) Hiermit so will ich nun
dir mein Dankopfer tun,
mein Herze soll dir brennen,
der Mund dich frei bekennen,
drauf soll dein Ruhm erschallen:
ach, lass dir's wohl gefallen!

10) Ich weiß, du bist liebtreu,
du trägest keine Scheu
für mich und mein Verbrechen,
das wirst du dort nicht rächen.
Die Tränen wische abe,
so ich vergossen habe.

11) Drum, wenn ich schlaf allhier,
so wache du in mir.
Ja, deine Engelscharen
hier alles lass bewahren,
was du mir hast gegeben
zu diesem armen Leben.

12) So mach es endlich auch,
wenn, dass, nach Menschenbrauch,
in's Grab man mich wird legen,
dass ich kein Glied kann regen.
Erwecke mich und kleide
mich mit der Unschuld Seide.

Text:
Melodie: Auf meinen lieben Gott trau ich in Angst und Not