1) Weh dem, der leugnet, dass Gott ist!
Sein armes Menschenleben ist
ihm leer von edler Freude.
Sein wilder, lasterhafter Blick
sehnt sich umsonst nach wahrem Glück,
umsonst nach Trost im Leide.
Die Lust zu guten Taten flieht
vor ihm, der seinen Gott nicht sieht.
Nie fühlet sich sein Herz erfreut
von Wonne der Unsterblichkeit.
Gott, unser Gott, wie jammervoll, wie fürchterlich
wird unser Leben ohne dich.
2) Wenn du nicht bist, wer trägt und hält
und wer regieret dann die Welt?
Wer sorgt auch für mein Leben?
Wem dank ich meine Menschheit dann?
Wer nimmt sich täglich meiner an?
Wem kann ich mich ergeben?
Verhängnis oder ungefähr
wär dann mein Gott, und arm ist der!
Dann wär Vernunft und Freiheit Spott
und schreckensvoll wär mir der Tod!
Gott, wahrer Gott, wie grau'nvoll wird mir deine Welt,
wenn nicht dein Arm sie führt und hält.
3) Kann ohne dich ein Glück erfreu'n,
für mich ein Gut auf Erden sein
und kann ich's froh genießen?
Was hilft mir Freiheit und Verstand,
was jede Wohltat deiner Hand,
was nützt ein gut' Gewissen?
Bist du nicht, so erfreu'n sie nie,
ein Traum ist ihre Lust, wie sie.
Die Erd' ist Finsternis, sein Licht
strahlt her von deinem Angesicht.
Kein Schutz ist da, auf Tugend wartet dort kein Lohn
und hier erlangt sie Schmach und Hohn!
4) Nein, eh' ich zweifle. dass du seist,
selbstständiger und ew'ger Geist,
mag mich die Welt verspotten!
Laut will ich zeugen, dass du bist,
dass es die größte Torheit ist,
dich fühlen und dir spotten!
Mein Geist und Leib freut sich in dir:
du Ewiger, weich nicht von mir!
Was sind die Leiden dieser Zeit
dem, der sich seines Gottes freut?
Dort im Gericht, wenn Erd' und Himmel untergehn,
wird dich der Gottesleugner sehn!