Was soll Unglück mich betrüben    

1) Was soll Unglück mich betrüben,
währt es doch nur kurze Zeit.
Gott will meinen Glauben üben,
und dort in der Ewigkeit
mich mit reichem Trost ergötzen,
alles Leid in Freude setzen.

2) Wahrer Christen Pflicht ist Leiden,
das, was Gott zu leiden schickt.
Ungeduld und Murren meiden,
wenn der Will' uns wird verstrickt.
Lass die Welt mich immer plagen,
Jesus wird mir's helfen tragen.

3) Ist er's doch, der meinem Herzen
gibet wahr' und ew'ge Freud'.
Ei, was soll es mich denn schmerzen,
ob ich hier viel Unglück leid,
da die Welt mir wenig gibet:
wenn mich nur mein Jesus liebet.

4) Alles Leiden dieser Erden
ist nicht wert der Herrlichkeit,
dir dort offenbar soll werden
und im Himmel ist bereit. -
in Betrachtung solcher Freuden
will ich alles willig leiden.

5) Jesus hat für mich gelitten
an dem bittern Kreuzesstamm,
und hat selbst für mich gestritten,
er, das wahre Gotteslamm
ist für meine Schuld erwürget,
hat sich selbst für mich verbürget.

6) Nichts als Lieb' hat ihn bewogen,
dass er Schmerzen, Hohn und Spott
aller Freude vorgezogen,
er, der wahre Gott von Gott,
hat, als er ins Fleisch gekommen,
Knechtsgestalt an sich genommen.

7) Hat er solches meinetwegen
nun getan, wie sollt er doch
aus Hass mir jetzt auferlegen
dieses liebe Kreuzesjoch?
Was mir auf dem Rücken lieget
wird aus Lieb' also gefüget.

8) Was er mir zu tragen gibet,
nimmt mein Glaube fröhlich an,
denn er züchtigt, was er liebet,
mir ist alles wohl getan.
Wie er's schafft im Tod und Leben,
bin und bleib ich ihm ergeben.

9) Schönster Jesu! meine Freude,
ach, wie sehr erfreuet mich,
dass wir ewig alle beide
lieben, du mich und ich dich!
Lieber will ich alles leiden,
als von dir sein abgescheiden.

10) Komm, ach, komm doch, mein Verlangen!
Meine Lied' und süße Qual,
lass dich, meine Seel', umfangen
und dich küssen ohne Zahl.
Lass mich bald, mein Trost, erwarmen
in den Rosen deiner Armen.

11) Wär ich doch aus dem Getümmel
dieser schnöden Eitelkeit
in den schönen Freudenhimmel,
den du selber hast bereit
allen, die stets treu geblieben,
die dich auch im Leiden lieben.

12) Nun die Zeit ist mir verborgen,
dir, o Gott, gar wohl bekannt,
was darf ich denn weiter sorgen,
steht sie doch in deiner Hand.
Schick es, wie du willst, den Frommen
muss doch all's zugutekommen.

Text:
Melodie: Unbekannt