Was soll mich hier ergötzen    

1) Was soll mich hier ergötzen?
Wie mag ich fröhlich sein?
Wie mich an allen Schätzen
der ganzen Welt erfreun,
wenn mir das Gut der Seelen,
das Höchste, würde fehlen,
wenn mir ein ewig' Heil
nicht würde dort zuteil?

2) Wenn taumelnd ich getrunken
vom Becher schnöder Lust,
brennt doch wie Feuerfunken
der Schmerz in meiner Brust.
Ich werde nicht gefunden,
eh' Dich, Herr, ich gefunden.
Durst quält mich heiß und wild,
bis Du mir ihn gestillt.

3) Drum, wie des Hirsches Schmachten
nach frischer Quelle steht,
so meines Herzens Trachten
nach festem Glauben geht.
Ach, Glauben unerschüttert,
wenn Erd' und Himmel zittert,
ein Licht, das helle lacht
auch in der Todesnacht.

4) Wenn Freund und Bruder wanken,
wenn keiner steht und glaubt,
wenn zagende Gedanken
selbst beugen mir das Haupt,
o, dann lass mich ohn' Ende
festhalten Deine Hände
in heil'gen Glaubensstreit.
Herr, das ist Seligkeit.

5) Wenn auch kein Stern sich findet
am Himmels-Angesicht:
so bleibt doch angezündet
das helle Glaubenslicht,
das gleißet nicht, noch prahlet.
Doch innerlich durchstrahlet
es fromme Seelen ganz
mit königlichem Glanz.

6) Oft scheint's uns nicht zu taugen,
wie Du Dein Volk regierst,
und mit verbundnen Augen
auf dunklem Wege führst: -
der Glaube schweigt und schreitet
still fort, von Dir geleitet,
und auch im finstern Tal
traut er Dir allzumal.

7) Drum senke Dich, o senke
dich tief in mein Gemüt.
In meine Nacht, Herr, schenke
das Licht, das ewig glüht:
dann wird mein Lauf auf Erden
ein selig' Pilgern werden,
bis ich den Pilgerstab
dort leg am Throne ab.

Text:
Melodie: Unbekannt