1) Was soll ich tun? In dieser Welt
sind viele Fröhlichkeiten.
Es öffnet uns der Erden Zelt
annehmliche Freiheiten.
Des Fleisches Lust und stolzen Sinn,
des nimmer satten Geizes G'winn,
die Liebe der Weltkinder!
Was soll ich tun? Soll ich mein Herz
von Gott abwenden hinterwärts
zur Eitelkeit der Sünder?
2) Nein: Meines Herzens Sinn und Trieb
eilt aus dem Weltgetümmel.
Der Erden Schätz' sind Seelendieb
und hindern uns am Himmel.
Weg, Fleischeslust! Weg, Sicherheit!
Weg, Menschengunst! Weg, Eitelkeit!
Ich geb mich nicht gefangen.
Ich gehe hin, und sehne mich,
dass ich bald möge seliglich
im Himmel angelangen.
3) Mein trauter Seelen-Bräutigam,
mein Hirt, mein Heil, mein Leben.
Mein Gott, der an des Kreuzes Stamm
sich hat in Tod gegeben.
Mein Jesu gehet vor mir an,
läuft, wie ein Held, die Kreuzesbahn
mit Herzenslust und Freude.
Er eilet aus Jerusalem,
dass Er sein Leiden auf sich nähm'
und mir den Weg bereite.
4) Gleichwie nun ihrem Bräutigam
folgt eine Braut mit Freuden,
wie seinem Hirten folgt das Lamm, -
so lass ich auch mich leiten.
Denn, bin ich meines Jesu Braut,
der sich mir selbsten hat vertraut?
Bin ich von seiner Herde
ein Schäflein? Warum wollte ich
nicht Ihm nachfolgen williglich,
in Himmel von der Erde!
5) Ich folge meinem Jesu nach
im Leben, Leiden, Sterben!
Denn hier ist nichts als Weh und Ach,
das uns die Welt lässt erben.
Die Eitelkeit in dieser Welt
nur in das Aug' und Sinne fällt,
und unser Herz verletzet.
Wer aber Jesu in der Zeit
nachfolgt, wird in der Seligkeit
in süße Ruh' versetzet.
6) Doch Fleisch und Blut kommts sauer an,
aus dieser Welt zu gehen.
Wir beben, wenn wir auf dem Plan
des Kreuzes sollen stehen:
es dünket uns, unrecht zu sein,
wenn uns der frohe Sonnenschein
nicht immerdar anblicket.
Wir sind in diese Sterblichkeit
und sorgenvolle Lebenszeit
wie in ein Netz verstricket.
7) So eile, Jesu, rette mich,
errette meine Seele.
Zieh mich nach dir, so laufe ich
aus dieser Sodoms-Höhle.
Lös meine Sündenbande auf
und hilf, dass ich mit vollem lauf
aus diesem Sodom springe.
Nimm mich bei meiner rechten Hand
bis ich ins Himmels-Vaterland
durch deine Kraft eindringe.