Was soll ich dir verehren, mein liebstes Jesulein    

1) Was soll ich dir verehren,
mein liebstes Jesulein?
Was ist wohl dein Begehren?
Es ist ja alles dein.
Und wo muss ich hingehen,
dass ich dich finde bald?
Lass dich von mir doch sehen,
mein liebster Aufenthalt!

2) Soll etwa, wie die Weisen
aus Morgenlande, nun
gen Bethlehem ich reisen
und meine Schätz' auftun?
So müsst ich wohl zurücke,
da mir ihr Gold gebricht,
Gold, Weihrauch, Myrrhenstücke
sind dein' auch würdig nicht.

3) Wo werd ich dich dann finden?
Zu Bethlehem nicht mehr.
Das jetzt ein Ort voll Sünden,
da jetzt dein Kripplein leer,
worinnen du gelegen.
Wie fang ich es doch an,
dass ich dir nach Vermögen
auch nun sei untertan.

4) Ich sehe dich wohl liegen,
mein liebster Seelenhort!
In einer andern Wiegen,
in deinem werten Wort.
Zu Bethlehem der Kirchen,
da stehet nun mein Sinn,
lass vor der Feinde Würgen
mich sicher kommen hin.

5) Lass mich dahin geleiten
und führen deinen Stern,
damit mit Lust und Freuden
dich, meinen Gott und Herrn,
ich möge recht erkennen,
auch einen König dich
und wahren Menschen nennen,
bei jedermänniglich.

6) Und weil ich dich dann habe,
nach Wunsch und Herzbegier,
wo ist nun meine Gabe,
die ich verehre dir?
Du wollest alles geben,
was ich besitze hier,
gib, dass ich dir, mein Leben,
soll geben, jetzt auch mir.

7) Gib mir den wahren Glauben
und lass das Fünkelein,
das in mir ist, nicht rauben,
das soll mein Goldstück sein,
das ich dir will herbringen,
weil deiner Augen Licht
vor allen andern Dingen,
doch ist darauf gericht'.

8) Zum Seufzen und zum Beten,
das zu dir wird gebracht
in aller Angst und Nöten,
gib Stärk' und Herzandacht,
und das nimm zum Geschenke,
denn es ist mein Weihrauch.
Ach, wenn ich Deiner denke,
so denke Meiner auch.

9) Gib mir ein Herz mit Reue
und Leib zerschlagen sehr,
voll Andacht, Buß' und Treue,
dass ich dir's bring zu Ehr'
und dir, anstatt der Myrrhen
zum Opfer stellen dar.
Lass mich von dir nicht irren,
ich bin dein ganz und gar.

Text:
Melodie: Ihr Christen, auserkoren