Was liebst du, großer Seelenmann    

1) Was liebst du, großer Seelenmann?
Was ist das dich vergnügen kann?
Was reizet deine Liebsbegier?
Was stellst du deinem Herzen für?
Du, der du heilig, groß und mächtig bist,
und dessen Name selbst ein Wunder ist.

2) Die Antwort ohne weiten Schluss erfolgt,
dass man sich beugen muss.
Ich liebe, heißt's, o Sünder, dich,
so schlecht du bist, vergnügst du mich.
Bin ich gleich mächtig, Herrlich, reich und groß,
und du gleich arm und elend, nackt und bloß.

3) O wie erstaunet unser Geist,
wenn's so in unserm Herzen heißt,
wenn wir, nachdem wir uns erkannt,
und was du bist und wirst genannt,
uns gleichwohl sehn in deinem Bunde stehn,
wir sollten wohl vor Beugung fast zergehn.

4) Gewiss der ganze Mut und Sinn
sinkt jetzt vor deinem Zepter hin.
Den rühren wir in Demut an,
was hast du nicht an uns getan?
Die Hütte, wo du wohnst, bezeuget schon,
dass du für wenig Treu' gibst großen Lohn.

5) Wir wissen alle, wer wir sind,
und dass sich niemand bei uns findt,
der etwas vorzubringen wüsst,
warum ihn Jesus lieben müsst.
Doch aber fühlt und kennet mancher auch
des Geistes deiner Salbung linden Hauch.

6) Wir sehn mit tiefem Wundern an,
was deine Recht' und Linke kann.
Wie du uns unter deinem Volk,
dem Tröpflein von der Zeugenwolk',
mit ziehen lässt zu deinem Tempel hin,
und schenkst uns immer mehr den Einfaltsinn.

7) Ach, gründ' uns immer tiefer ein,
und lass uns deine Jünger sein.
Wenn man auf Erden zeugen soll,
so mach uns deiner Freude voll.
Wenn unser Mund dich denen Seelen preist,
so sende uns dein Wort in deinem Geist.

8) Die äußre Hütte müsse auch
noch stehen bleiben zum Gebrauch:
es grüne unser Leben dir,
und bringe täglich was herfür.
Weil unser Trieb nur geht auf Gnad' und Zucht,
so schenke uns von Beiden manche Frucht.

Text:
Melodie: Unbekannt