1) Was ist mein Stand, mein Glück,
und jede gute Gabe?
Ein unverdientes Gut.
Bewahre mich, o Gott,
von dem ich alles habe,
vor Stolz und Übermut.
2) Wenn ich vielleicht der Welt
mehr, als mein Nächster, nütze,
wer gab mir Kraft dazu?
Und wenn ich mehr Verstand,
als er besitzt, besitze,
wer gab mir ihn, als du?
3) Wenn mir ein größer' Glück,
als ihn erfreut, begegnet,
bin ich ein bess'rer Knecht?
Gibt deine Gütigkeit,
die mich vor andern segnet,
mir wohl zum Stolz ein Recht?
4) Wenn ich, geehrt und groß,
in Würden mich erblicke,
Gott, wer erhöhte mich?
Ist nicht mein Nächster oft,
bei seinem kleinern Glücke,
viel würdiger, als ich?
5) Wie könnt ich mich, o Gott,
des Guten überheben,
und meines schwachen Lichts?
Was ich besitz, ist dein.
Du sprichst: so bin ich Leben!
Du sprichst: so bin ich nichts.
6) Von dir kömmt das Gedeihn,
und jede gute Gabe
von dir, du höchstes Gut!
Bewahre mich, o Gott,
von dem ich alles habe!
Vor Stolz und Übermut.