Was gibst du denn, o meine Seele    

1) Was gibst du denn, o meine Seele,
Gott, der dir täglich alles gibt?
Was ist in deines Leibes Höhle,
das ihn vergnügt und ihm beliebt?
Es muss das Best' und Liebste sein.
Gib ihm, gib ihm das Herz allein!

2) Was sind die bloßen Außenwerke,
wenn sie dem Herzen unbekannt?
Nur Wolken, Spreue, Schalen, Quärke.
Weg mit dem öden Heucheltand!
Der Satan wählet solchen Schein,
Gott aber will das Herz allein.

3) Du musst, was Gottes ist, Gott geben.
Sag, Seele, wem gebührt das Herz?
Dem Teufel nicht. Er hasst das Leben,
wo dieser Wohnt, ist Höllenschmerz.
Dir, dir, o Gott, dir soll allein
mein Herz aufwärts gewidmet sein.

4) So nimm nun hin, was du verlangest,
die Erstgeburt ohn' alle List,
das Herz, damit du, Schöpfer, prangest,
das dir so sauer worden ist.
Dir geb ich's willig. Du allein
hast es bezahlt, es ist ja dein.

5) Wem sollt' ich mein Herz lieber gönnen,
als dem, der mir das Seine gibt?
Dich kann ich meine Herzlieb' nennen,
du hast mich in den Tod geliebt.
Mein Herz, dein Herz, ein Herz allein
soll dein und keines andern sein.

Text:
Melodie: Wer nur den lieben Gott lässt walten