Was frag ich nach der Welt    

1) Was frag ich nach der Welt,
sie gibt mir schlechten Trost.
Du bist, der mir gefällt,
du, der den Liebesmost
mir Liebeskranken reichst
aus deinem Wundenkeller,
der meine Seel' erfrischt,
die Augen machet heller.

2) Mein Jesu, deine Lieb'
ist meiner Seelen Lust,
wird hier mein Himmel trüb',
ich ruh' an deiner Brust.
So kann ich meine Sonn'
in schönster Klarheit sehen,
wenn mich die Welt anblitzt
und Trübsalswinde wehen.

3) Nur du vergnügest mich,
o meiner Seelen Licht!
In dir erfreuet sich
mein Herz, auch wenn es bricht.
Lass mich doch mehr und mehr
der Liebe Balsam spüren,
so wird sich Lieb' und Lust
der Welt in mir verlieren.

4) Durchstrahle mich doch ganz
mit deinem Gnadenschein,
so wird der Erdenglanz
mir Nacht und Ekel sein:
zeig deine Schönheit mir,
o Schönster aller Schönen!
Wenn die geschminkte Welt
will meine Lieb' entkrönen!

5) Erleuchte mich, mein Licht!
Wenn mir die Eitelkeit
umnebelt das Gesicht
mit Sachen dieser Zeit
und lass mich so vergnügt
in deiner Liebe stehen,
dass ich nichts anders mög'
als dich, mein Gott, ansehen.

6) Mich hungert nicht nach Glück,
mich dürstet nicht nach Ehr',
ein ein'ger Liebesblick
von dir erfreut mich mehr,
als ob ich alles Glück
des falschen Reichtums hätte,
und unter Rosen läg
auf hohem Ehrenbette.

7) Du bist mein höchstes Gut,
mein Schatz, dem keiner gleicht.
Du tröstest Herz und Mut,
wenn andrer Reichtum weicht.
Ich bin in Armut reich.
Wie kann mir auch was fehlen?
Wer dich zum Segen hat,
den darf kein Mangel quälen.

8) Ich mag die Ehre nicht,
den Schatten, der vergeht,
wenn unser Tage Licht
beim letzten Abend steht.
Genug, mein Jesu, ist's,
dass du mich Erde liebest
und mir mit deiner Lieb'
Herz, Kron' und Himmel gibest.

9) Ach, lass mich mehr und mehr
empfinden Gegenlieb'
und töte und zerstör,
was hindert ihren Trieb.
Verbittre mir die Welt,
dass deine Süßigkeit
bei desto weiterm Ruhm
sich in der Seel' ausbreiten!

10) Weg Welt! Die schnelle Zeit
verändert dich und sich,
der Kram der Eitelkeit
hat keine Wahr' für mich.
Willst du mir in der Welt,
mein Jesu, etwas geben?
So gib dich selber mir,
mein Teil, mein Heil, mein Leben!

Text:
Melodie: O Gott, du frommer Gott

Das Lied "Was frag ich nach der Welt" ist in 1 Liederbüchern enthalten:

  Cover Nummer Noten
Lieder für das christliche Haus 165
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