Während droben an dem Himmel    

1) Während droben an dem Himmel Sternlein aufgegangen sind,
liegt bei mattem Lampenschimmer dort so bleich ein sterbend Kind.
"Mutter!", lispelt es ganz leise: "Wird dort bei den Engelein
in dem schönen Paradiese wohl auch Raum für Marie sein?"

Ref.: Komm, o komm! Dort ist Raum,
dort bei der seligen Engelschar!
Kommt, o kommt! Dort ist Raum,
Raum für uns alle auf immerdar!

2) "Mutter, lass mich dir was sagen: Musst nicht traurig sein um mich,
denn ich war dir doch im Leben überall nur hinderlich.
Wenn ich nun im Todesschlummer still mein Haupt hier niederleg,
darfst du nicht mehr zürnend klagen, ich sei immer dir im Weg."

3) "Mutter, ach verzeih noch eines: Wenn mein kleines Schwesterlein
ungeschickt etwas versiehet, musst du ihm nicht böse sein!
Ich darf nun zum Heiland gehen. O wie herrlich ist es dort!
Mutter, Mutter, für uns alle ist wohl Raum an jenem Ort!"

4) Unter Schluchzen zieht die Mutter an das Herz das fromme Kind.
Und da liegt's so friedlich stille, lächelnd noch so süß und lind.
Während schon die selgen Engel in der Morgenröte Flor
mit der Kindesseele eilen zu dem Himmel hoch empor.