1) Wach auf, wach auf, du Sündenherz,
wie lange willst du schlafen?
Ach, siehst du nicht den Höllenschmerz?
Ach, siehst du nicht die Strafen,
die stets ob deinem Haupte sind?
Wie bist du denn so gänzlich blind,
dass du nicht kannst erblicken
die Angst, die Not und die Gefahr,
die dir, o Sünder, immerdar
schwebt über deinem Rücken?
2) Ach, schaue doch nur über dich,
wie Gott sein Rachschwert wetzet.
O weh demselben, welcher sich
hierüber nicht entsetzet.
O Sünderherz, wach auf, wach auf,
wach auf und eil in schnellem Lauf,
gleich jetzt will Gott dich schlagen.
O weh dem, der nicht eh' erwacht,
bis schon der Schlag ist angebracht,
der muss dort ewig klagen.
3) Wach auf, der Tod steht hinter dir,
jetzt gleich will er dich fällen
und machen, dass du für und für
auch brennest in der Höllen.
Für dich steht die verfluchte Welt,
die hat dir tausend' Netz gestellt,
darinnen dich zu fangen.
O Sünderherz, wach auf, wach auf,
wach auf, und eil in schnellem Lauf,
eh' als sie dich erlangen.
4) Der Teufel schleichet auch umher
und suchet, dich zu töten.
O, in was Angst, in was Beschwer,
in was für tausend Nöten
liegst du und wachest doch nicht auf? -
wach auf, und eil in schnellem Lauf!
Die Höll' hat ihren Rachen
weit aufgesperrt, damit sie dich,
dich, Sünder, dich mög ewiglich
zu ihrer Speise machen.
5) O Sünderherz, schlaf länger nicht,
wenn du dies hörst erschallen:
sonst möcht' des Höchsten Zorngericht
dich plötzlich überfallen
und dich mit stetem Weh und Ach
verstoßen zu der Höllen Schmach.
Weh dem, der dies verlachet!
Ein wachsam Herze muss es sein,
das in dem Himmel gehn will ein.
Wohl dem, der allzeit wachet!