Vorbei ist heute abermal    

1) Vorbei ist heute abermal
ein Tag von meiner Tage Zahl.
So schleichet meine Lebenszeit
zum Grabe und zur Ewigkeit.

2) Gott, deine treue Vaterhand
hat allen Unfall abgewandt.
Dein Schutz und Segen folgte mir,
dafür dankt meine Seele dir.

3) Du folgest deiner Weisheit Plan -
hab ich auch alles recht getan?
Hab ich erfüllet meine Pflicht?
Trifft mich heut' keine Reue nicht?

4) Du Allerhöchster hast gesehn,
was heute ist von mir geschehn,
was ich gedacht, geredt, getan,
wie wenig ich bestehen kann.

5) Und käm ich heute vor's Gericht,
wo Heiligkeit das Urteil spricht,
was fing ich Armer alsdenn an,
der seine Schuld nicht leugnen kann.

6) O Gott, ich flehe um Geduld,
vergib mir meiner Sünden Schuld,
verschone, Vater, strafe nicht
ein Kind, das Besserung verspricht.

7) Dies ist mein Vorsatz, heil'ger Gott,
mehr zu befohlen dein Gebot.
Doch ach, geschieht's, was man verheißt?
Drum gib mir deinen Heil'gen Geist.

8) Dass, wenn mich Sünde übereilt,
ich auf der Stelle unverweilt
bußfertig meine Schuld bereu'
und deiner Gnade mich erfreu'. -

9) Schütz, treuer Gott, durch deine Macht
mich und die Meinen diese Nacht,
lass uns im Schlaf Erquickung sehn,
mit neuen Kräften aufzustehn.

10) Denn will ich mit dem Licht auf's neu
lobsingen deiner Vatertreu.
Sprich du, mein Gott, das Ja dazu,
so gehe ich getrost zur Ruh'.

Text:
Melodie: Vom Himmel hoch, da komm ich her