Von Arbeit bin ich müde    

1) Von Arbeit bin ich müde,
nach sammelt sich mein Geist
zu einem frommen Liede,
das, Gott, dich kindlich preist.
Schon früh mit dir zu reden
und vor dein Angesicht
des Nachts mit Dank zu treten,
ist meine Lust und Pflicht.

2) Mit fröhlichem Gemüte,
mein Vater, rühm ich dich,
rühm ich die weise Güte,
die niemals von mir wich.
Die, Wohltun zu verbreiten,
Gelegenheit und Kraft,
und Millionen Freuden
für Geist und Körper schafft.

3) Die auf mein Flehen frühe,
auf jeden Kummer merkt,
bei des Berufes Mühe,
die Kraft zum Guten stärkt,
mich in Gefahren schützet,
durch die Natur erfreut,
zur Tugend unterstützet
und meine Schuld verzeiht.

4) Die mich mit milden Gaben
bei jeder Mahlzeit speist,
der Freundschaft Glück mich laben,
die Welt genießen heißt,
der Bibel süße Lehre,
das Kleinod für die Welt,
Gesundheit, Güter, Ehre
und Ruhe mir erhält.

5) Wohin ich, Gott, mich wende,
glänzt deine Freundlichkeit.
Dir falt ich meine Hände,
erfüllt von Dankbarkeit.
Ein froher Tag erzähle
dem andern, was Gott tut!
Entzückt rühmt meine Seele;
der Herr ist fromm und gut!

6) Wie viele Fehler beugen,
o Gott, vor dir mich heut!
Wie wenig Werke zeugen
jetzt für die Ewigkeit!
Vergib die Missetaten,
die ich vor dir getan,
und siehe mich mit Gnaden
in meinem Heiland an!

7) Der Schlaf, Herr meiner Tage!
Ist meines Todes Bild.
Sei, dass ich nicht verzage,
im Tod mein Stab und Schild!
Du rufst mir mit Posaunen,
vielleicht noch diese Nacht -
wie froh werd ich erstaunen,
zum Himmel aufgewacht.

8) Getrost leg ich mich nieder,
der Gott, der niemals ruht,
schützt auch im Grab die Glieder,
wacht über jedes Gut.
Auch jetzt lass meine Seele,
Herr, deinen Tempel sein.
Dir, dem ich sie befehle,
will ich sie ewig weihn.

Text:
Melodie: Herzlich tut mich verlangen