1) Voll Freud und frommer Dankbegier
erheb ich meinen Geist zu dir,
mein Vater und mein Gott!
Wie froh und heiter machet mich
der heilige Gedank' an dich.
2) Mein Aug' erblickt die stolze Pracht
der Werke deiner weisen Macht.
Du riefst: da wurden sie.
Und Erd' und Himmel sind noch heut
ein Spiegel deiner Herrlichkeit.
3) Da freuet sich, Allgütiger,
ein zahllos Heer Lebendiger
der milden Vaterhuld,
die neu an jedem Morgen ist
und auch des Wurmes nicht vergisst.
4) Da stellest du, durch den ich bin,
mich unter deine Wunden hin
zum fröhlichen Genuss.
Was ist der Mensch, Herr, dess' du dich
so gnädig annimmst? Was bin ich?
5) Den Menschen krönte deine Hand,
dich zu erkennen, mit Verstand.
Sie bildete dies Herz,
das dankbar froh empfinden kann,
wie viel sein Gott an ihm getan.
6) Und welch ein Glück genießt er nicht
durch dich, Erlöser, - wie viel Licht,
wie viele Tugendkraft,
wie reichen Trost verdankt er dir.
Er, Gottes Kind durch dich schon hier!
7) Dort soll er einst in deinem Reich,
vollendet, deinen Engeln gleich,
auch Gottes Erbe sein.
Ist auch der Mensch, der Staub, es wert,
dass dieses Glück ihm wiederfährt?
8) Verachtung sei, und Niedrigkeit
mein Los in dieser Pilgerzeit, -
noch bin ich ja ein Mensch.
Mein Schicksal kann nicht Schande sein,
das Laster schändet, - das allein.
9) Des Reichtums frohen Überfluss
gibst du nicht jedem zu Genuss.
Die Armut sei mein Teil,
die bessern Güter gabst du mir
so gut als andern, Dank sei dir!
10) Der gute Mensch - wer ist ihm gleich?
Er ist dein Kind: wie groß, wie reich
hast du ihn, Gott, gemacht?
Hilf, dass ich nie mich selbst entweih
und dieses Glückes stets mich freu!
11) Ich will, um deiner wert zu sein,
der Tugend meine Tage weihn,
die mir noch übrig sind.
Viel höhre Freuden hab ich dann,
als diese Welt mir geben kann.