1) Verzweifle nicht, beklemmtes Sünderherze,
ob deiner Zentnerschuld und großen Übeltat,
worein des Satans List dich ganz versenket hat,
dass deine Seel' jetzt brennt in Angst und Schmerze,
der Blick, der Petro die Verzeihung sprach,
der lässt auch gleichfalls dir die Strafe nach.
2) Schau an das Lamm, das alle Sünden träget,
sein rosinfarbnes Blut will deine Decke sein,
und vor dich um Genad zu Gott, dem Vater, schrein,
dass sich sein Grimm durch dessen Bitt' erleget,
der für die Sünder fleht am Kreuzes-Ast,
der schafft auch deiner Seel' hier Ruh' und Rast.
3) Sein Mund, der spricht: '"ch, Vater! Ach, verschone,
zerbrich dein Ebenbild doch wieder selber nicht,
gedenke, dass ein Mensch hier ist ein Irre-Licht,
der Zeiten Ball, dem Fallen bleibt zu Lohne,
du kennst die alte Schuld und auch mein Blut,
das macht ja allezeit, was übel, gut.
4) Lass solches dich, mein Vater, doch erweichen
und sprich von wegen mein, die ich erlöset, los,
was willst du machen dich erst an ein Erdenkloß,
Barmherzigkeit wird Ruhm und Preis dir reichen,
hab etwas noch Geduld, die Strafe spar,
vielleichte bessert sich die Sünderschar."
5) Drum Sündenkind, lass Buß' und Glauben wachen,
und steh doch heute noch von deinen Lastern auf,
erwähl die Gottesfurcht zu deinem Lebenslauf,
so wirst du dir ein Seelen-Jubel machen,
denn wer den Glauben hegt und Buß' ausübt,
der wird von Sünd' und Teufel nie betrübt.