1) Versucht euch selbst und euren Glauben,
prüft ihn, ob er recht evangelisch ist.
Ist er's, so lasst ihn euch nichts rauben,
und bleib er treu dem Heiland Jesu Christ.
Vertraut nur ihm und seinem Mittlertod,
so ist euch Gott ein immer gnäd'ger Gott.
2) Der Glaube ist dann rechter Glaube,
wenn man sein Seligsein auf Christum baut.
Wenn man - der Lästrer spott' und schnaube -
auf seinen Tod gefühlvoll hofft und traut.
Wenn man ihn frei vor aller Welt bekennt
und seinen Gott als Herrn und Heiland nennt.
3) Doch muss man nicht nur: 'Herr, Herr!' sagen
und seines Tods zur Seligkeit sich freun.
Man muss mit ihm ans Kreuz sich schlagen,
will man ein wahrer Jünger Jesu sein.
Man muss verleugnen jede Lust der Welt,
weil aller Sündendienst dem Herrn missfällt.
4) Der Glaube liebt und tut das Gute,
der Jünger Jesu lebt ganz seinem Herrn.
Mit kindlich dankbar frohem Mute
dient er, als sein Erlöseter ihm gern.
An jedem Tage seiner Lebenszeit
lebt er für ihn und für die Seligkeit.
5) Wohl allen Gläubigen und Christen,
die so gesinnt und so beschaffen sein!
Die nicht der Welt und Fleischeslüsten
und keiner Sünde mehr ihr Herze weihn!
Denn sie verdammet ihr Gewissen nicht,
bis sie einmal ihr Herr ganz selig spricht.
6) Drum ist es Pflicht zu untersuchen,
zu prüfen seines Glaubens Gültigkeit.
Denn Viele wird Gott einst versuchen
um ihres Glaubens Unvollkommenheit.
Nur Fleisches Schwachheit wird Gott übersehn,
mit Sündern aber ins Gerichte gehn.
7) Herr, schenke uns den Geist der Gnade,
zu unsrer Selbsterkenntnis schenk uns ihn!
Leit uns, durch ihn, die rechten Pfade.
Zieh uns durch ihn, zu deinem Sohne hin.
Und endlich schenk uns, nach der Gnadenzeit,
des Glaubens Hoffnung, deine Seligkeit.