1) Verlass, wenn ich dich nicht verlasse,
mich nicht, du, meines Lebens Licht!
Stärk meinen Arm, dass er dich fasse,
o Gott, du meine Zuversicht!
Führ mich in meinen Prüfungsjahren
den Weg, den ich nicht finden kann.
Ich bin, was meine Väter waren,
dein Bürger und dein Wandersmann.
2) Erhör mich, Gott, zu dem ich schreie,
gib meiner Seele große Kraft!
Umgürte mich nach deiner Treue
mit Waffen deiner Ritterschaft!
Und wenn, dass er mein Kleinod raube,
der Feind sich wider mich empört,
dann sei dein Wort, dein Geist, dein Glaube
mein Schild, mein Harnisch, Helm und Schwert.
3) Ich suche dich, o lass dich finden!
Laut seufzt mein dürstend' Herz nach dir.
Verbirg, im Aufruhr meiner Sünden,
dein Angesicht doch nicht vor mir!
Was willst du mit dem Staube rechten?
Du kennst mein sündiges Geschlecht.
Ach, unter allen deinen Knechten
ist keiner, Herr, vor dir gerecht.
4) Sollt ich vor deinem Fluch erbeben?
Mich trifft er nicht, denn ich bin rein.
Mein Heiland starb, so muss ich leben.
Er überwand, - der Sieg ist mein.
Was schaden mir der Hölle Flammen?
Ich erbe meines Vaters Gut.
Ich bin sein Kind, wer will verdammen?
Das Heil der Welt vergoss sein Blut.
5) Komm über mich, du Blut des Sohnes,
mit aller deiner Seligkeit!
Führ mich zur Rechten seines Thrones
in's Erbe seiner Herrlichkeit!
Ich mag sie nicht, die Erdenkronen.
Sie sind für meinen Wunsch zu klein,
sind Staub. - Ich soll bei Jesu wohnen,
ich soll, wie er, unsterblich sein!
6) Unsterblich sein, zum Schauen kommen,
den großen Bundesfürsten sehn.
Verklärt mit Tausend, tausend Frommen
durch alle Himmel ihn erhöhn.
Ohn' Tränen, Furcht, Gefahr und Leiden
mehr Glück genießen, als ich weiß -
Gott! Das sind deines Reiches Freuden,
das ist am Ziel des Kampfes Preis.
7) Gib mir den Glauben deiner Streiter,
der durch die Liebe tätig sei.
Mach mich getrost, in Hoffnung heiter,
demütig, keusch, versöhnlich, treu,
guttätig, weich bei fremden Schmerzen,
heiß im Gebet und still beim Spott,
zum Tode reif, voll Ruh' im Herzen,
arm vor der Welt und reich in Gott.
8) Bald wird, o Herr, der Tag erscheinen,
der Tag des Kampfes und der Ruh'.
Dann lächle mir, wenn Freunde weinen,
die Freude jenes Lebens zu.
Dann sei mein Ende, wie dein Ende,
dann schmück sich meine Seele schön,
um im Triumph durch deine Hände
zur Himmelswonne einzugehn.