Urquell aller Seligkeiten, die in Strömen    

1) Urquell aller Seligkeiten,
die in Strömen sich verbreiten
durch der Schöpfung weit Gebiet,
Vater, hör mein flehend' Lied!

2) Nicht um Güter dieser Erde,
des erhabnen Geists Beschwerde,
um die Weltlust komm ich nicht,
Vater, vor dein Angesicht.

3) Schätze, die mich nicht verlassen,
wenn ich sterbend werd' erblassen,
Tugenden, des Christen Wert
sind es, die mein Herz begehrt.

4) Geber aller guten Gaben,
festen Glauben möcht' ich haben,
wie ein Meerfels unbewegt,
wenn an ihn die Woge schlägt.

5) Lieb', aus deinem Herzen stammend,
immer rein und immer flammend,
liebe, die dem Feind verzeiht
und dem Freund das Leben weiht.

6) Hoffnung, die mit hohem Haupte,
wenn die Welt ihr alles raubte,
hinblickt, wo sie wonnevoll
alles wieder finden soll.

7) Starken Mut im Kampf des Christen
mit der Welt und ihren Lüsten,
Sieg dem Geist und wenn er siegt,
Demut, die im Staube sich schmiegt.

8) Duldung, alle Lebensplagen
mit Gelassenheit zu tragen,
stilles Harren, bis der Tod
mich erlöst auf dein Gebot.

9) Seelenruhe, Mut im Sterben,
wenn die Lippen sich entfärben
und der letzte Seufzer spricht:
o, mein Jesu, lass mich nicht!

10) Willst du, Herr von meinem Leben,
diese Seligkeit mir geben,
so wird auch die Leidensnacht
mir zum heit'ren Tag gemacht.

11) Immer will ich beten, ringen,
stille harren, Dank dir bringen,
bis der Ruf einst meinen Geist
zu dir, Vater, kommen heißt.

12) Seele, gib dich nun zufrieden,
Jesus kommt und stärkt die Müden.
Nun vergiss nie sein Gebot:
'Sei getrost bis in den Tod!'

Text:
Melodie: Sollt es gleich bisweilen scheinen