1) Unumschränkte Liebe,
gönne blöden Augen,
die sonst kaum auf Erden taugen,
dass sie in die Strahlen
deiner Langmut blicken,
die den Erdkreis wärmend schmücken,
und zugleich,
freudenreich,
bösen und den Deinen
mit der Sonne scheinen.
2) Wasser, Luft und Erde,
ja, dein ganz Gebiete
ist ein Schauplatz deiner Güte.
Deiner Langmut Ehre
wird durch neue Proben
immer Herrlicher erhoben.
O wie weit,
o wie breit
Über Berg und Hügel
streckt sie ihre Flügel!
3) Was wir davon denken,
was wir sagen können,
ist ein Schatten nur zu nennen.
Tag für Tag zu leiden,
Tag für Tag zu dulden
so viel Millionen Schulden.
Und dazu
ohne Ruh'
lieben für das Hassen:
Herr, wer kann das fassen?
4) Du vergibest Sünde,
hörst der Sünder Flehen,
wenn sie weinend vor dir stehen.
Deine Rechte drohet
und erbarmt sich wieder,
legt die Pfeile gerne nieder.
Tiefen Schmerz
fühlt dein Herz,
wenn durch ernste Strafen
du musst Bess'rung schaffen.
5) Herr, es hat noch keiner,
der zu dir gegangen,
für Genade Recht empfangen.
Wer zu deinen Füßen
sich mit Tränen senket,
dem wird Straf' und Schuld geschenket.
Unser Schmerz
rührt dein Herz
und du willst der Armen
gnädig dich erbarmen.
6) König! Sei gepriesen,
dass du so verschonest
und uns nicht nach Werken lohnest,
deiner Hand sei Ehre,
die so wohl regieret
und mit Ruhm das Zepter führet.
Fahre fort,
Zions Hort!
Langmut auszuüben
und die Welt zu lieben.