1) Unser Schicksal, wie verschlungen
ist es oft von Jugend an!
Mühvoll wird ein Ziel errungen
auf der rausten Dornenbahn.
Und wenn wir am Ziel uns wähnen,
sehn wir unter tausend Tränen:
ach, wir hatten weit gefehlt,
und umsonst uns selbst gequält!
2) Nicht, wohin wir eifrig strebten
führt der Weg oft, den wir gehn!
Nicht der Wunsch, für den wir lebten
ist's, den wir erfüllet sehn!
Seht, ein Schmerz kommt uns entgegen,
scheint nichts weniger als Segen:
und er reinigt das Gefühl,
und er nähert uns dem Ziel.
3) So gehn ganze Nationen
zagend einen dunklen Gang.
Uns, die wir im Staube wohnen,
birgt sich der Zusammenhang.
Und wir sehen nur Verirrung,
dunkel, Zweifel und Verwirrung,
selbst der Hoffnung schwacher Schein
hüllt in bange Nacht sich ein.
4) Doch auch, wenn durch Völkerkriege
recht und Wahrheit sich verlor,
gehen ihre schönsten Siege
selbst aus dieser Nacht hervor.
Noch so sehr verschiedne Willen
müssen deinen Rat erfüllen.
Und wir sehn dich, Herr der Welt,
Herrschen, wie es dir gefällt.
5) Dir kann einzig nur gefallen,
was die Menschheit dir erzieht,
und wodurch das Wohl von allen
reicher Frucht entgegen blüht.
Du, dem ewig Dank gebühret,
immer hast du so regieret.
Leite denn auch ferner mich,
meine Seele hofft auf dich!
6) Seh ich unter Sorg' und Mühe
weder Rat noch Weg vor mir,
dann, Allgütiger, dann ziehe
meinen Blick empor zu dir!
Was ich nicht sah, wirst du sehen.
Führst du mich, so will ich gehen.
Irre leiten tust du nicht,
einst erkenn ich dich im Licht.