1) Unser Heil ist näher kommen,
als wir solches selbst gedacht,
da die Sünde zugenommen,
hat uns Jesus frei gemacht.
Da uns das Gesetz verflucht,
sein wir also heimgesucht.
2) Jetzund ist die Nacht vergangen
und was vormals finster war,
hat den hellen Glanz empfangen.
Aus der äußersten Gefahr
gehen wir zum sichern Port
immer mehr und weiter fort.
3) Weil denn nun der Fluch von hinnen,
und das Heil erschienen ist:
ei, so lasset uns beginnen,
trotz des Teufels arge List,
in und bei dem klaren Schein
von der Welt entfernt zu sein.
4) Lasst uns eitel Gutes hegen
und die Werk' der Finsternis,
als Erleuch'te, von uns legen.
Also treten wir gewiss
ohne Furcht und Unbestand
auf ein segensvolles Land.
5) Nicht im Fressen oder Saufen,
nicht in schnöder Üppigkeit
wollen wir zur Höllen laufen,
nicht in Hader, Zank und Neid,
wie es pfleget zu geschehn,
selber zum Verderben gehn.
6) Dieses will sich gar nicht schicken,
jenes kann nicht ratsam sein.
Soll es uns am Ende glücken,
so muss Gottes Geist allein,
dass wir solche Lüste fliehn,
unsre Herzen nach sich ziehn.
7) Auf, und lasst des Glaubens Flügel
näher zu der Sonnen gehn,
reißt, zerreißt den faulen Zügel,
anders könnt ihr nicht bestehn.
Achtet, heißt das, bei dem Licht
die stockfinstre Erde nicht.
8) Ehre, Gunst, Kunst zu betrügen,
Wollust, Reichtum, Gut und Geld,
das die Welt für ihr Vergnügen,
ihren Schutz und Abgott hält,
heißt bei Christen allezeit
schwerer Bürden Eitelkeit.
9) Himmelauf, zu größren Schätzen
schwinget sich ein hoher Geist.
Wo die Freude, wo Ergetzen,
wo der Strom des Lebens fleußt,
da ist aller Christen Ruhm,
aller Christen Eigentum.
10) Da empfängt man Trost für Leiden,
Gold für Schlacken, Lust für Not,
Ruhm für Schande, volle Freuden,
Schutz und Leben für den Tod,
für das Streiten dieser Zeit
Kronen ewger Seligkeit.