1) Um Zion, Jesu, flossen einst
von deinen Augen Zähren.
wie du stets um die Sünder weinst,
wenn sie sich nicht bekehren.
Wer reuevoll vor dir erscheint
und über seine Sünde weint,
dem strömest, treuer Heiland, du
Gewissensruh'
aus deiner Gnadenfülle zu.
2) Herr, mache deine Tränen mir
zu reichem Heil und Segen.
Dass sie, hab ich gefehlt vor dir,
zur Buße mich bewegen.
Du hast, o heil'ger Menschenfreund
für fremde Sünden einst geweint,
wie könnt ich meine eignen seh'n,
ohn' hinzugeh'n
zu dir, und Gnade zu erfleh'n?
3) Hier muss ich dir im heiß'ten Schmerz
viel bittre Tränen weinen.
Wie oft drückt eigne Not mein Herz,
wie oft die Not der Meinen!
Doch legt des Vaters Wille mir
das Kreuz auf, dann schau ich nach dir.
Der du in Not gewesen bist,
Herr Jesu Christ,
dies tröstet mich zu jeder Frist.
4) Herr, du siehst meine Tränen an.
Und du hast sie gezählet,
wenn ich sie selbst nicht zählen kann,
dass dir nicht eine fehlet.
Sie bleiben immerdar vor dir
und neigen bald dein Herz zu mir,
dass du erbarmend auf mich blickst
und gnädig schickst,
wodurch du wahrhaft mich erquickst.
5) Wer in Geduld hier Tränen säht
und seinem Gott hält stille,
der erntet, wenn er aufersteht
der Freuden reichste Fülle.
Was dort an ihm wird offenbar,
ist hier noch keinem Auge klar.
Allein der Erde Kreuz und Leid
wird nach der Zeit
den Frommen Himmelsseligkeit.
6) Für deine Tränen dank ich dir,
sie sind mir Trost im Leiden,
auch noch im Tode sind sie mir
die Bürgschaft sel'ger Freuden.
Mein Herr und Gott, wenn du dereinst
in deiner Herrlichkeit erscheinst
und führest zur Verklärung mich,
dann preis ich dich
für deine Tränen ewiglich.