Über Sonnen hoch erhoben    

1) Über Sonnen hoch erhoben,
zu ihm, den alle Sonnen loben,
hinauf zu ihm, entzückter Sinn!
Herr, ich darf mich unterwinden,
mit dir zu reden, zu empfinden,
dass ich wohl Erd' und Asche bin,
wie meine Väter, Staub,
des Todes schneller Raub,
doch, Erbarmer,
schon in der Zeit
durch dich geweiht
dem Himmel und der Ewigkeit.

2) Dieser Geist kann dich erkennen,
mein Herz dich liebend Vater nennen,
an deinem Herzen selig sein.
Preisend kann ich üben, ahnen,
was droben auf des Himmels Bahnen
die Engel heiliger dir weihn.
Noch tönt zu ihrem Chor
nur schwach mein Lied empor.
Noch nicht, Vater,
umglänzt ihr Licht
mein Angesicht.
Doch du verschmähst mein Stammeln nicht.

3) Du, den Würmer tief in Gründen,
den hoch Gestirne mir verkünden,
wie schwiege, Herr, der Mensch, der Christ!
Täglich soll mein Lob erschallen,
durch alle Himmel soll es hallen,
dass du so groß, so freundlich bist.
Wer zählt den Sand am Meer?
Wer deiner Werke Heer?
Halleluja!
Du blickst auf mich
so väterlich,
und dein Erlöster bin auch ich.

4) Tätig will ich preisen, danken,
auf deiner Bahn nicht weichen, wanken,
die Kronen mir am Ziel verheißt.
Mag die Zeit, das Leben schwinden!
Das Eine will ich suchen, finden,
was keine Zeit, kein Tod entreißt.
O, rüste mich mit Kraft,
wenn oft mein Mut erschlafft!
Vater, Vater!
Noch kämpf ich hier
mit Welt, Begier.
Nimm du nicht deinen Geist von mir!

5) Nimmer darf ich dann erzittern.
Dein Lob ertönt in Ungewittern,
dein Nam' ist Liebe hier und dort.
Herr, mein Psalm soll an Altären,
mein Denken, Tun soll dich verklären,
mehr als des Liedes Ton und Wort.
Dich preise Freud und Not,
mein Leben und mein Tod!
Selig, selig,
wer treu hier ringt,
dir treu vollbringt,
sein Halleluja droben singt!

Text:
Melodie: Wachet auf, ruft uns die Stimme