Über Hunger muss ich jetzt, treuer Vater, klagen    

1) Über Hunger muss ich jetzt,
treuer Vater, klagen,
ach, mein Herze ächzt und schwitzt
unter großen Plagen.
Alles ist in meinem Haus
reine aufgezehret,
ja, es steht nicht anders aus,
als wär's ausgekehret.

2) Treuer Gott, wie kommt das doch,
Schöpfer aller Seelen,
dass sich muss am Hungerjoch
meine Seele quälen?
Bist du denn, o reicher Gott,
nicht mehr reich im Geben,
dass ich jetzt in solcher Not
muss so elend leben?

3) Ach, ich weiß, dir mangelt nicht,
du bist reich am Segen,
wenn dein Mund ein Wort nur spricht,
muss ein Segensregen
sich auf unsre Dürftigkeit
mildiglich ergießen,
da lässt du in solcher Zeit
Reichtumsströme fließen.

4) Aber, ach, der armen Zeit,
die wir jetzt erlebet,
Vieh und Menschen seufzt und schreit,
alles klagt, was webet,
da der Hunger Stadt und Land
wie die Flut beflossen,
da du deine Segenshand
allen hast verschlossen.

5) Lass dir, Vater, unsre Not
doch zu Herzen gehen,
schau du frommer Segens-Gott,
wie wir matt dastehen,
unsre Angesichter sind
dürr und mager worden,
auch das Mark in Beinen schwindt, -
Not will uns ermorden.

6) Schließ doch deinen Himmel auf,
lass doch Manna regnen,
hemm' der Zeiten schweren Lauf
durch dein reiches Segnen.
Brot, ach, Brot versag uns nicht,
sonst stirbt unser Leben,
Brot, die matte Zunge spricht,
Brot wollst du uns geben.

7) Vater, denk ans Vaterrecht,
wir sind deine Kinder,
sorgt ein Herr doch für den Knecht,
so wirst du nicht minder
jetzt für deine Kinderlein,
welche Hunger leiden,
gleichfalls auch besorget sein
in so schweren Zeiten.

8) Dafür soll dich Herz und Mund
rühmen, loben, preisen,
und zugleich von Herzensgrund
alle Pflicht erweisen,
lab nur unser mattes Herz,
dass wir nicht verschmachten,
nun du wirst bei solchem Schmerz
uns ja nicht verachten.

Text:
Melodie: Jesu Leiden, Pein und Tod