Teuerster Immanuel, den man brachte einst in Tempel    

1) Teuerster Immanuel,
den man brachte einst in Tempel,
heute nimmt sich meine Seel'
aus dem Bringen ein Exempel,
wie die Christen zeitlich rein,
und ein Opfer sollen sein.

2) Ach, die Sünde machet mich,
ungestalt in deinen Augen,
und du rufest: Wasche dich
mit der allerbesten Laugen.
O, wie fang ich's immer an,
dass ich dir gefallen kann!

3) Jesu, deine Reinlichkeit
treib aus mir die Sündenflecken.
Jetzt ist ja die Gnadenzeit,
da du uns willst auferwecken
aus der falschen Fleischesruh
rufe mir auch kräftig zu.

4) Opfer für die ganze Welt!
Jesu, Wahrheit, Weg und Leben!
Hast du gleich das Lösegeld
als die Erstgeburt gegeben.
Solltest du doch auch allein
ewig Hoherpriester sein.

5) Deiner Eltern Gabe macht,
dass ich auch ans Opfern denke,
was sie aber dort gebracht,
geb ich jetzt nicht zum Geschenke,
wo mein Herze nicht zu klein,
soll es Gab' und Opfer sein.

6) Ach, verschmäh die Gabe nicht!
Unverfälschte Treu und Glauben,
wie die Herzensmutter bricht,
sind die besten Opfertauben.
Und dergleichen stell ich dir,
in dem Herzens-Tempel für.

7) Lege dich an diesen Ort,
wie in Simeonis Armen,
Herr, du eillst ja durch dein Wort
aller Menschen dich erbarmen.
Wem du dich so vorgestellt,
geht im Frieden von der Welt.

8) Kann ich nicht wie Simeon
dich im Fleische mehr erblicken,
will ich doch im Glauben schon
dich an Herz und Seele drücken.
Du bist aller Heiden Licht,
Jesu, dich verlass ich nicht!

9) Israels verlangter Trost!
Seh mir allemal zur Seiten!
Ist der Feind auf mich erbost,
ach, so hilf mir ihn bestreiten!
Aller Orten stell ich dich
zum Beschirmer über mich.

10) Endlich weiche nicht von mir,
wenn ich soll die Augen schließen,
stelle dich der Seelen für,
wenn ich werde sterben müssen.
Führe mich wie Simeon,
selig aus der Welt davon!

Text:
Melodie: Jesus lebt, mit ihm auch ich