Süße Speise meiner Seelen    

1) Süße Speise meiner Seelen,
Himmelsbrot und Lebenstrank,
wer kann deine Wunder zählen?
Was für Rühmen und für Dank
soll mein Herz und Lippen bringen,
wenn sie auch sich höher schwingen,
gehst du tausend Sänger-Chor
und der Engel Zungen vor.

2) O, wie hast du mich erquicket
unter dieser Zentnerlast,
als ich lechzte, schon verstricket,
von der Höllen Schlund umfasst,
als ich lag in meinem Blute,
fühlte Gottes Zorn und Rute,
ohne Kraft und ohne Ruh'
kam mir Heil und Labsal zu.

3) Pein und Marter, Feuerflammen,
Schwefelbäche Belial
schlugen über mich zusammen,
Durst und Hunger ist das Mahl,
das ich hatte schmecken müssen,
nun ich von den reichen Flüssen,
deiner Güte bin getränkt,
weder Not noch Tod mich kränkt.

4) Nun erfahr ich, wie Du preißest,
Vater, deine Lieb' an mir:
was Du, Gottes Sohn, erweisest,
wie dein Herz sei voll Begier,
gegen mich betrübten Sünder,
wie mich unter Gottes Kinder,
zählt der Geist, der in uns zeigt,
und auch mein Gewissen schweigt.

5) Trotz dem Feind, der mich verdammet!
Jesus spricht mich los und frei,
trotz der Höllen, die entflammet,
meint, dass ich ihr eigen sei!
Tod, was willst du an mir schaffen,
viel zu schwach sind deine Waffen,
reiß mich aus dem Leben hin,
ist doch Sterben mein Gewinn.

6) Mich bedünkt ich seh schon offen
meines Lebens Aufenthalt,
das noch nicht verklärte Hoffen,
will zum Schauen mit Gewalt,
ach, mein Leben! spricht die Seele,
führ mich bald aus meiner Höhle,
Fleisch vom Fleisch und Bein vom Bein,
lass mich Dir bald näher sein.

7) O du herzliches Erbarmen,
o du honigsüßer Mund.
O du freundliches Umarmen,
wenn ich hier noch leben muss,
so lass meines Glaubens Leben,
mehr nach deinem Wort gericht,
liebster Jesu, lass mich nicht.

8) Brenne, brenne, Liebesfeuer
nur von Jesu Lieb' entzündt,
und erkenne, wie so teuer
sei, das aus der Seiten rinnt,
wo sich sein Herz zu uns neiget
und die rechte Strafe zeiget
zu der schönen Zionsstadt,
wo man stete Wohnung hat.

9) Mich verlangt bald zu erreichen,
das gesteckte Lebensziel,
schrecke Tod! Ich will nicht weichen
und ob mir der Mut entfiel,
stärkt mich doch die Lebenspeise
und versichert, dass die Reise
führ zum rechten Leben hin,
wo ich Jesu näher bin.

Text:
Melodie: Jesu, der du meine Seele