1) Stärke mich durch deine Todeswunden,
Gottmensch, wenn die seligste der Stunden,
welche Kronen auf der Waage hat,
meinem Sterbebette naht!
2) Dann beschatte mich, o Ruh, mit linden,
stillen Flügeln! Geister meiner Sünden,
nahet euch dem Sterbelager nicht,
wo mein schwimmend Auge bricht!
3) Du, mein Engel, komm von Gottes Throne,
bringe mir die helle Siegerkrone,
wehe Himmelslust und Engelsruh'
mir mit deiner Palme zu!
4) Leite mich auf tausend Sonnenwegen
jenem Engelparadies entgegen,
wo die Gute, welche mich gebar,
schon so lange glücklich war.
5) Wo die jungen Geister meiner Brüder
unter Blumen spielen, süße Lieder
in den Lauten singen, jung und schön,
zwischen Engeln um mich stehn!
6) Wohnt' ich doch, von diesem Erdgewimmel
schon entfernt, in eurem Freudenhimmel,
teure Seelen! Kniet ich, kniet ich schon
an des Gottversöhners Thron!