1) Stärke, denn oft will er wanken, -
meinen Glauben, Gott, an dich!
O, wie wird mein Herz dir danken,
wie frohlocken! Höre mich!
Lass mich nicht an dir verzagen,
immer kühnre Bitten wagen!
Sinkt mein Glaube, gieße du
Öl dem schwachen Lichte zu.
2) Wollen Zweifel sich erheben,
blendet mich des Irrtums Schein:
o, so lass mein Herz nicht beben,
den Verstand nicht dunkel sein!
Zeige du dein Licht mir wieder!
Ströme Glauben auf mich nieder!
Deiner Wahrheit reiner Glanz,
der entwölke mir sich ganz.
3) Nur auf dein Wort, nicht auf Lehren
schwacher Menschen lass mich sehn!
Deine Stimme lass mich hören,
deine Stimme recht verstehn!
Mehr, als Zeugnis aller Welten,
lass mir, Gott, dein Zeugnis gelten!
Richte meinen ganzen Sinn
nur auf deine Wahrheit hin!
4) Echten Glauben schenk vor allen
andern Gnaden, Vater, mir!
Wem er fehlt, muss dir missfallen.
Wer ihn hat, ist eins mit dir.
Er belebe meine Triebe,
sei der Stab, die Hand der Liebe!
Er besiege, wie ein Held,
durch mich Satan, Fleisch und Welt!
5) Glauben, wie wenn ich dich sähe,
flöße mir, mein Heiland, ein.
Im Gefühl von deiner Nähe
lass mein Herz sich täglich freun!
Jesus, willst du dich nicht zeigen?
Hörst du mich, wie kannst du schweigen?
Gib mir Glauben, nahe dich
meinem Geist, und stärke mich!
6) Unaussprechlich schwach und flüchtig
ist mein tief verdorbnes Herz.
Heut' ist mir die Tugend wichtig,
morgen mir die Sünd' ein Scherz.
Ach, wär nur mein Glaube fester!
Stärk ihn, mehr ihn, Allerbester
Jesus! Eile! Stärk ihn du!
Ach, sonst find ich keine Ruh'!