1) Sorg in Zeiten für dein Ende,
der du Mensch und Schuldner bist.
Siehst du nicht, wie so behände
oft der Würger um sich frisst?
Ehe du dich umgesehen
ist's in einem Hui geschehen,
drum das Todes-Seigerlein
lasse stets dein Denkmal sein.
2) Doch, damit kein Frommer denke
ob sein Tod was Arges sei
und sich drum zu Tode kränke,
ei, so wisse, du bist frei,
frei, durch Christi Tod und Wunden
von den langen Todesstunden.
Christi Tod und Kreuzes-Pein
lass darum dein Denkmal sein.
3) Zwar die Welt kann freundlich scherzen,
scheint auch englisch im Gesicht,
meint es teuflisch doch im Herzen.
O, wie reizt sie manchen nicht
durch ihr schmeichelnd falsches Lachen?
Kann zu lieben Anmut machen?
Den Betrug und falschen Schein
lasse stets dein Denkmal sein.
4) Reizt sie dich, ihr anzukleben,
zeiget sie dir Macht und Gut,
will sie Ehr' und Schätze geben,
ach, denk an der Höllen Glut!
Ach, bedenk ein ewig' Quälen
der von Gott getrennten Seelen,
und lass auch der Höllen Pein
fort für fort dein Denkmal sein.
5) Denke dennoch auch hierneben
wo du lebest fromm allhier
an ein himmlisch Freudenleben,
dass Gott dort will geben dir,
da kein Trug, kein Tod, noch Hölle
da die freudenvolle Stelle, -
diesen Himmels-Freudenschein
lasse stets dein Denkmal sein.