Sollten Menschen, meine Brüder    

1) Sollten Menschen, meine Brüder
mir, o Gott nicht teuer sein?
Sollt ich sie nicht gern erfreun,
die, wie ich, sind Christi Glieder,
Christi, der für alle starb,
allen deine Huld erwarb?

2) Er hat all' aus einem Blute
stammen lassen. Alle sind
Gottes, jeder ist sein Kind.
Alle sind mit einem Blute
ihm erkauft und eines Throns
erben, Erben seines Sohns.

3) Gottes Kinder wollt ich hassen?
Lieblos, unbarmherzig sein?
Meinem Feinde nicht verzeihn?
Seine Schuld ihm nicht erlassen?
Und der Herr erlässt mir doch
meine Schuld und trägt mich noch.

4) Der du für die Übeltäter
um Geduld batst und die Last
unsrer Schuld getragen hast,
unser Mittler und Vertreter!
Es versöhnte Gott durch dich
eine Sünderwelt mit sich.

5) Wenn mein Herz, vom Hang zur Sünde
hingerissen, dich verkennt
und zu Hass und Rach' entbrennt.
Überwind, o Überwinder,
meinen Hass und lass mich sehn
in den Tod für uns dich gehn!

6) Deine Tränen, wie sie flossen,
als dein Aug' um mich geweint,
lass mich sehn, o Menschenfreund.
Lass mich sehn dein Blut, vergossen,
ausgeschüttet, Herr, für mich
und von Gott verlassen dich!

7) Dringe dann zu meinen Ohren,
Wort des Herrn: Ich liebe dich.
Wer den Bruder liebt, liebt mich.
Wer nicht liebet, ist verloren,
Gottes Zorn bleibt über ihm!
Gottes Zorn bleibt über ihm!

8) Lass mich hören, dass ich übe,
was dein Wille mir gebeut,
Nachsicht, Sanftmut, Gütigkeit.
Dass ich, wie du liebtest, liebe,
feurig liebe. Mild, getreu,
sanft und leicht versöhnlich sei!

9) O ihr, eines Hauptes Glieder,
Christi, der für alle starb,
allen Gnad' und Huld erwarb,
lieben will ich euch, ihr Brüder.
Für euch beten, euch erfreun,
wohltun, dulden und verzeihn!

Text:
Melodie: Ach, was soll ich Sünder machen