1) Sollt ich betrübt von ferne stehn?
Mich zum Gebet nicht stärken?
Gott, freudig darf ich zu dir flehn:
du wirst gewiss drauf merken!
Weiß ich doch, dass du
uns erschufst dazu,
deiner uns zu freun.
Du wolltest Vater sein
und Gutes gern erzeigen.
2) Wir sollten deine Kinder sein
und deine Huld genießen.
Und nie von irgend einer Pein,
von keinem Kummer wissen.
Reichlich in der Zeit
und in Ewigkeit,
Vater, wolltest du
mit Freuden und mit Ruh'
uns unaussprechlich segnen.
3) Weh uns, wir fielen von dir ab,
wir wurden alle Sünder.
Nun drohte furchtbar uns das Grab,
wir waren nicht mehr Kinder.
Doch du wolltest nicht,
Herr, dein Angesicht
von uns wenden, nein,
du wolltest Vater sein
der abgefallnen Kinder.
4) Dein Sohn versöhnte dir, o Gott,
uns alle, alle wieder.
Vertilgte sterbend unsern Tod
und nannt uns seine Brüder.
Gott, auf deinen Thron
setzte sich der Sohn
und erwarb das Recht
dem sterblichen Geschlecht
an deine Vaterliebe.
5) Nicht vor dir zittern darf ich nun,
ich darf dir kindlich trauen.
Dein Sinn ist ganz, mir wohlzutun:
mit Freuden werd ich schauen!
Auch dein Himmel ist
mir durch Jesum Christ
erb' und Vaterland.
Und mächtig ist die Hand,
die mir ihn aufbewahret.
6) Sollt ich denn nicht mit Zuversicht
zu dir, o Vater, treten?
Von dir geliebt sein und doch nicht
mit Inbrunst zu dir beten?
Kannst du je mein Flehn
unerhört verschmähn?
Bricht dir nicht dein Herz,
wenn ich im stillen Schmerz
vor dir, o Vater, weine?
7) Kommt, Christen, unser Vater, Gott,
ruft uns zu seinem Throne!
Heil uns, der Höchste, unser Gott,
liebt uns in seinem Sohne!
Betet, betet laut!
Der vom Himmel schaut,
hört uns alle gern:
und nimmer ist er fern
von denen, die ihn bitten.