1) Sollst du bei Gott dein Wohnung han
und seinen Himmel erben,
so b'harr nur stets auf deiner Bahn
mit Christo musst du sterben.
Du musst dein Herz
(Es gilt kein Scherz)
in Gottes Gunst versenken.
Dein Hab und Gut,
auch Leib und Blut,
gänzlich dem Vater schenken.
2) Ohn' alle Furcht und weichlich' Art
musst du dich zu Ihm halten,
ihn frei bekennen ungespart
und Ihn nur lassen walten.
Greifs tapfer an,
du musst doch dran,
kehr dich an Niemands Wüten.
Wer sucht die Beut',
der muss den Streit
nicht fliehen, noch verhüten.
3) Pracht, Adel, Macht, Stärk, Schönheit, Gunst
mag dich zu Gott nicht dringen,
es stinkt Ihm als ein Schwefeldunst.
Nach Demut musst du ringen
aus aller Kraft,
dann kommt der Saft,
der treibt dich an zu laufen
auf's Herren Straß',
ohn' Ziel und Maß.
Das heißt: All Ding verkaufen.
4) Hast du Gott lieb, und kennst den Sohn,
wie du dich rühmst mit Worten.
So musst du seinem Willen schon
nachleben aller Orten.
Mach kein Gloß,
die Schrift ist bloß, -
ich kann's nicht anders sehen:
wer Gott hängt an,
gewiss der kann
des Satans Grimm entgehen.
5) Ja, spricht die Welt, es ist nicht Not,
mit Christo so zu leiden,
er litte selbst für mich den Tod,
drum kann ich's Kreuz wohl meiden.
Er zahlt für mich,
des tröst ich mich!
Damit ist's ausgerichtet.
Ach, nein! Ach, nein!
Es ist nur Schein,
der Satan hät's erdichtet.
6) O Jesu, der du Kraft und Licht
den Deinen schenkst von oben,
bewahre mich, dass ich doch nicht
scheu Satans Wut und Toben!
Ficht er mich an
auf deiner Bahn,
so hilf mir fröhlich kämpfen,
muss leiden ich
gleich Fersenstich,
so werd' ich ihn doch dämpfen.
Gloß = Unernsthaftigkeit