1) Solang es Menschen gibt auf Erden,
durchzieht die Hoffnung ihre Brust:
es muss doch anders - besser werden,
des ist ein jeder sich bewusst.
Der eine schaut nach Reichtum - Ehre,
der andre nach Gesundheit aus.
Und alle möchten, dass einkehre
der Liebe Glück in Herz und Haus.
2) Doch dieses Glück wird ganz verschieden
gedacht - je nach des Herzens Stand.
Gar mancher denkt, er sei zufrieden
mit Haus und Hof und Ackerland,
auf dem er redlich sich will plagen,
um für sich selbst, für Weib und Kind
den Unterhalt herauszerschlagen,
damit sie gut versorget sind.
3) Sie haben alle ihre Ziele
und streben vorwärts Tag für Tag
und malen auf des Glückes Mühle,
bis sie sind alt, gebeugt und schwach.
Soviel sie aber auch erlangen
an Schätzen dieser Welt und Zeit,
sie hören drum nicht auf zu bangen
vor dem, was bringt die Ewigkeit.
4) Denn jeder weiß, es gilt zu scheiden
von allem, was er hier erreicht:
von Erdengütern, Erdenfreuden,
wenn ihm der Tod die Wange bleicht,
wenn seines Leibs entseelte Hülle,
gebettet in den engen Schrein,
man senken wird in aller Stille
ins kühle, dunkle Grab hinein.
5) Ist damit aus mein Existieren?
Ist damit aufgelöst mein Ich?
Werd' ich mich ganz im Nichts verlieren,
wenn man ins Grab versenket mich?
Das ist die Frage, die sich reget
bei allen, die von hinnen gehn,
eh' man ins Grab sie niederleget,
die Frage: Wohin werd' ich gehn?
6) Je nach der Antwort, die gefunden
der Mensch auf diese Frage nun,
wird er in seinen letzten Stunden
sich fürchten - oder selig ruhn.
Es fürchtet sich, wer ohne Glauben
an Jesus geht aus dieser Welt,
weil ihm der Tod wird alles rauben,
was für begehrenswert er hält.
7) Dagegen darf im Frieden scheiden,
der aus der Welt, der Jesum Christ
gesucht, statt eitler Erdenfreuden,
und nun mit Gott versöhnet ist.
Erlöst durch Christi Opferleiden
beschließt er seinen Pilgerstand,
um einzugehn mit Dank und Freuden
ins ew'ge wahre Vaterland.
8) Bist du, mein Lieber, auch geborgen?
Ist Jesus deiner Hoffnung Grund?
Kannst du, wenn heute oder morgen
dir schlägt die ernste Abschiedsstund,
getrost und froh die Welt verlassen,
um einzugehn in jene Stadt
mit Perlentoren, goldnen Gassen,
die Jesum Christ zur Leuchte hat?