1) So wird die Woche nun beschlossen,
da sich die Nacht zur Ruhe neigt.
Und gleichwohl ist kein Tag verflossen,
der nicht von Gottes Gnade zeugt.
Denn er hat mich nach seiner Macht
an Leib und Seele wohl bedacht.
2) Wer weiß, was mir für Unglücke
mehr als zu nah gewesen ist.
Man fühlt die schnellen Todesstricke
des Satans und des Fleisches List,
wenn Gott mit seiner Engelhut
im Wachen nicht das beste tut.
3) Jedoch, mit was für einem Leben
hab ich den treuen Gott belohnt?
Er hat mir Zeit genug gegeben,
er hat der Schwachheit noch verschont.
Allein, je mehr die Gnade grünt,
je mehr hab ich den Tod verdient.
4) Ach Gott, ich beichte meine Sünde,
nimm mich um Jesu willen an,
dass ich in diesem Lebenskinde
Trost und Vergebung suchen kann.
Jetzt scheinet noch die Gnadenzeit
zu eines Sünders Seligkeit.
5) Lass mich die neue Woch' erblicken,
dass ich ins neue Leben geh,
und als ein Christ in allen Stücken
auf deinem Willen fest besteh',
dass ich von groben Sünden frei
und in acht Tagen frömmer sei.
6) Behüte mich vor schnöden Leuten,
dabei man lauter Sünde lernt,
will mich die böse Lust bestreiten,
so gib, dass sich mein Geist entfernt,
und alle Süßigkeit veracht',
die uns der Hölle dienstbar macht.
7) Also will ich dein Lob besingen,
so lange sich die Zunge regt.
Dein hoher Name soll erklingen,
weil Tag und Nacht die Zeit bewegt.
Doch hilf mir in den Himmel ein,
da wird es ewig Sonntag sein.