So willst du wirklich meine Seele    

1) So willst du wirklich meine Seele
mit voller Gnade überschütten?
Willst steigen in des Elends Höhle,
ja selbst mich noch um Einlass bitten?
O Himmelskönig, bin ich wert,
dass du erscheinst an meinem Herd?

2) Schön spürt mein Herz ein segnend' Walten,
als zähltest du mich zu den Deinen:
ach ja, du hast mich wert gehalten,
ich sehe dich bei mir erscheinen.
O Himmelsfürst, wie bin ich's wert,
dass du erscheinst an meinem Herd?

3) Du willst nur helfen, selig machen,
so viel die Menschen dich auch schmähen.
Die Liebe in uns anzufachen,
kannst ohne Rast du nach uns gehen.
Wo gibt es einen Menschenfreund,
der's so getreulich mit uns meint?

4) Du bist der Fürst von allen Fürsten,
dennoch willst du mein Diener werden,
und will's nach meinem Heil mich dürsten,
sprichst ganz du frei mich von der Erden.
Ja, Dieners Diener willst du sein,
und wäschst mir gern die Füße rein!

5) Ach, wohl muss mich's im Tiefsten rühren,
schenkst unverdient du solche Gnade:
o, lass mich nimmer sie verlieren,
fortwandern fest auf meinem Pfade!
Gib mir, gib mir den Heil'gen Geist,
der mich zu dir, zum Vater weist!

Text:
Melodie: Unbekannt